In diesem kurzen Artikel erkläre ich, wie man manuelle Nikon Objektive an einer digitalen Nikon Spiegelreflexkamera verwenden kann und welche Einstellungen nötig sind, damit alles korrekt funktioniert.
Welches Objektiv passt an welche Kamera?
Das Nikon F Bajonett
Der Vorteil beim F Bajonett ist, dass Nikon es seit 1959 durchgehend an
den Spiegelreflexkameras verwendet. Mit einigen Modellen, wie der
digitalen Nikon Df, sind alle Objektive seit 1959 kompatibel, das können
andere Hersteller nicht bieten.
Insbesondere die ab 1977 verfügbaren Nikon AI Objektive sind kompatibel
zu allen Nikon Spiegelreflexkameras, die je hergestellt wurden. Hier
liegt also auch eine große Chance, denn Nikon hat Millionen Objektive in
den letzten Jahrzehnten hergestellt, von denen heute viele sehr günstig
gebraucht erhältlich sind. Viele Fotografien, die nie analog
fotografiert haben, kennen den Umgang mit manuellen Objektiven jedoch
nicht oder wissen nicht, was man tun muss, damit man ein manuelles
Objektiv mit AI oder AIS Bajonett an einer digitalen Nikon
Spiegelreflexkamera verwenden kann. Hier eine Einführung, die so ähnlich
auch im Handbuch der meisten Nikon DSLRs zu finden ist.
Welche Objektive kommen für digitale Nikon Spiegelreflexkameras in Frage?
Vom Nikon F-Bajonett gibt es unter anderem folgende Subtypen:
- Non-AI (manueller Fokus, seit 1959)
- AI (manueller Fokus, seit 1977)
- AI Series E (manueller Fokus, seit 1979)
- AI-S (manueller Fokus, seit 1981)
- AF (Autofocus, seit 1986)
- AF-D (Autofokus, seit 1992)
- AF-D G (Autofokus, kein Blendenring, seit 2001
- AF-S G (Autofokus mit integriertem Fokusmotor, kein Blendenring, seit 1998
Wer eine Nikon Df sein eigen nennt, kann bedenkenlos zu allen Nikon
F Objektiven greifen. Alle anderen fahren mit Nikon AI, AI-S sowie den
Autofokus-Objektiven auf der sicheren Seite.
Bei vielen semiprofessionellen und professionellen Nikon
Spiegelreflexkameras wie D3, D4, D5, D300, D500, D6XX, D7XX, D8XX und
D7XXX funktionieren diese Objektive nicht nur voll manuell sondern sogar
mit Zeitautomatik. Und es gibt noch die Möglichkeit Non-AI Objektive
vor 1977 auf AI umzurüsten.
Mechanische Blendenübertragung über AI Blendenkopplung
Moderne AF und AF-S Objektive übertragen die Blende digital an die Kamera. Für die elektronische Kommunikation zwischen Objektiv und Kamera sind Objektiv und Kamera mit Kontakten ausgestattet, man sieht das auch auf folgendem Foto sehr gut.
Vor Einführung des Autofokus musste diese Kommunikation mechanisch stattfinden. Die AI und AI-S Objektive übertragen die gewählte Blende über die AI-Blendenkupplung, erkennbar an einer Kante am Objektiv. Diese schiebt den Blendennehmer an der Kamera in die gewünschte Position und kommuniziert so die gewählte Blende. Ihr erkennt den AI Blendenmitnehmer an der Kamera an einem hervorstehenden Metallwinkel an der Oberseite des Bajonetts, wie auf dem Foto abgebildet.
Eingeschränkter sind leider die Nutzer der modernen DX-Consumer-Kameras
von Nikon, wie Nikon D40, D40x, D60, D3XXX, D5XXX. Bei diesen Kameras
gibt es keine Blendenmitnehmer, d.h. die mechanische Übertragung der
Objektivblende findet nicht statt. Deshalb kann leider nur bei
eingestellter Blende im manuellen Modus mit Blende und Belichtungszeit
gespielt und so die richtige Belichtung ermittelt werden.
Konfiguration des Objektiv in der Kamera
Im Einstellungen Menü der Kamera muss das mechanische Objektiv noch mit
den Parametern Brennweite und maximaler Blendenöffnung, sowie bei der
Nikon Df auch noch der Bajonett-Typ eingegeben werden. Man kann bis zu 9
manuelle Objektive in der Kamera speichern.
Jedes Mal, wenn man ein AI Objektiv an die Kamera anschließt, muss man
dieses Objektiv im Menü auswählen. Wenn jetzt am Objektiv die Blende
verstellt wird, wird diese auch automatisch in der Kamera eingestellt –
ganz wie bei einem elektronisch gesteuerten Objektiv.
So konfiguriert, werden die Objektivdaten korrekt in die EXIFs und RAW-Files übertragen und die Objektive lassen sich im wesentlichen, abgesehen vom fehlenden Autofocus, fast wie ein modernes Objektiv verwenden.
Diese Menüeinstellung fehlt aufgrund der stark eingeschränkten Kompatibilität der günstigen Nikon DX-Modelle wie D40, D40x, D60, D3XXX und D5XXX. Wer so eine Kamera besitzt und unbedingt stark auf manuelle Objektive setzen möchte, kann sich mal nach günstigen D7000er oder D7100er Kameras umschauen. Rechnet man den Verkauf der alten Kamera ein, kann man für wenige 100€ diese Funktionalitäten wie oben beschrieben nutzen.
Ich beschreibe dieses Thema auch noch einmal ausführlicher in meinem Fotoblog auf www.bluespaces.de im Artikel Keine Angst vor alten Objektiven!.