Ein Gastbeitrag von Marco Huck.
Man muss gar nicht weit Reisen um fotogene Orte zu finden. Überall in Deutschland gibt es historische Städte, Burgen, Landschaften, Events und vieles mehr. Wir z.B. wohnen ganz in der Nähe von Ladenburg, hatten es aber nie in die sehr schöne Altstadt geschafft. Längst überfällig wurde dies jetzt nachgeholt. Ladenburg bezeichnet sich selbst als älteste Stadt Deutschlands rechts des Rheins. Die Erstbesiedlung erfolgte irgendwann zwischen 3000 und 200 v. Chr. Ladenburg bestand zunächst als keltische Siedlung Lokudunom (= „Seeburg“). 74 n. Chr. gründeten die Römer dort Militärlager mit einem Lagerdorf (vicus), die Keimzelle der späteren Stadt. Im Jahr 98 erhob Kaiser Trajan die Siedlung Lopodunum zur civitas und zum Hauptort der Civitas Ulpia Sueborum Nicrensium. Die Siedlung erlebte im zweiten und frühen dritten Jahrhundert ihre Blüte, die durch zahlreiche archäologische Funde belegt ist. Um das Jahr 220 besaß die Römerstadt ein Forum mit Marktbasilika, einen Wochenmarkt, Tempel, ein römisches Theater, Thermen, Paläste und eine Stadtmauer. Die öffentlichen Gebäude waren, verglichen mit anderen Siedlungen in der Region, ungewöhnlich groß. Die ummauerte Fläche betrug rund 32 Hektar. Damit war Ladenburg, noch vor Rottweil, Rottenburg, Bad Cannstatt, Bad Wimpfen, Heidenheim und Heidelberg, die größte römische Stadt im heutigen Baden-Württemberg.
Ein Spaziergang durch die Altstadt von Ladenburg
Die historische Altstadt ist gut erhalten und es gibt dort sehr viele Fachwerkhäuser, zum Teil über 500 Jahre alt.
Der Marktplatz von Ladenburg
Der Marktplatz ist das Zentrum der historischen Altstadt, den solltet ihr unbedingt besuchen. Dort gibt es einen einzigartig geschlossenen Bestand von hervorragend restaurierten Baudenkmälern, darunter zahlreiche Fachwerkhäuser v. a. aus dem 15. bis 18. Jahrhundert. Die Kirchen stammen in ihren ältesten erhaltenen Teilen aus dem frühen 9. (Turm der Sebastianskapelle) bzw. 11. Jahrhundert (Krypta der Galluskirche), das älteste profane Gebäude reicht in Teilen in das 13. Jahrhundert zurück.
Tipp: Besucht die Stadt montags, da haben viele Geschäfte und Restaurants geschlossen und nur wenige Touristen sind unterwegs. Am Marktplatz gibts ein gutes Pizzarestaurant (montags geöffnet) um aufkommenden Hunger zu stillen. Nachteil: Das Lobdengau-Museum (Schwerpunkte: Archäologie, Stadtgeschichte und Volkskultur) hat an diesem Tag geschlossen.
St. Gallus-Kirche Ladenburg
Die St.-Gallus-Kirche ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Die Kirche, die zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert entstand, besitzt eine Krypta aus dem 11. Jahrhundert. Vor der Kirche befand sich das Forum der Stadt Lopodunum. Die Evangelische Stadtkirche in Ladenburg wurde zwischen 1876 und 1878 nach den Plänen von Hermann Behaghel erbaut.
Da wir eine Woche vorm Osterfest die Stadt besuchten, war überall entsprechend geschmückt.
Am Neckarufer
Das Neckar-Ufer sollte man sich wegen des herrlichen Ausblicks auch ansehen. Außerdem gibt es noch das Automuseum Dr. Carl Benz. Die historische Fabrik, in der am Anfang des 20. Jahrhunderts Automobile gebaut wurden, wurde mit Unterstützung der DaimlerChrysler AG saniert und bietet den motorgeschichtlichen Exponaten des Sammlers Winfried A. Seidel einen angemessenen Rahmen. Besucht haben wir es an diesem Tag allerdings nicht.
Abstecher nach Hirschberg
Auf dem Rückweg haben wir noch einen Abstecher nach Hirschberg gemacht. Dort steht die Ruine der Villa Rustica – Ein römisches Landgut Der althergebrachte Großsachsener Flurname „Maueräcker“ sowie von den Landwirten dort immer wieder ausgepflügte Steine ließen vermuten, dass es an dieser Stelle archäologische Übereste gab. Die 1984 begonnenen Ausgrabungen förderten schließlich eine bemerkenswerte Villa rustica, ein römerzeitliches Landgut, zu Tage, das zum Umkreis des römischen Lopodunum, dem heutigen Ladenburg, gehörte. Die eindrucksvoll rekonstruierten Ruinen zeigen das Haupthaus in seiner letzten Ausbaustufe.

Über den Autor Marco Huck
Marco, geboren 1971 im schönen Rheinland-Pfalz, knipste schon als kleiner Knirps alles was vor die Linse geriet – auch wenn sich kein Film in der Kamera fand (Sparmaßnahmen der Haushaltsregierung).
Inzwischen verdient er seine Brötchen in Teilzeit als Auto- und Motorradfahrlehrer und studiert mathematisch-technische Softwareentwicklung an einer Fernuniversität. Das hat (zum Glück) alles nichts mit Fotografie zu tun, denn das ist offensichtlich sein Hobby was längst zur Leidenschaft geworden ist.
Am meisten Freude bereitet ihm der Weg der fortwährenden Verbesserung, der scheinbar endlos ist. Auch wenn dieser Weg manchmal steinig und holprig ist und sich am am Ende des Tages oft eine Menge Ausschuss auf den Speicherkarten ansammelt.