Es gibt viele Artikel, die die Umstellung von versionsbasierten Lizenzen auf ein Abomodell bei Adobe kritisieren. Aber gibt es Alternativen? Kann man nicht einfach mit seiner alten Lightroom 5 oder 6 Lizenz weiterarbeiten oder verpasst man etwas?
Viele Fotografen scheuen es, ihren eingeübten Workflow zu ändern. Denn der hat ja bekanntlich in den letzten Jahren immer gut funktioniert. Ich bin ein Lightroom-Nutzer seit Lightroom 4. Davor habe ich JPEGs mit Photoshop nachbearbeitet, bis mich die schier unendlichen Möglichkeiten von RAW überzeugt haben, meine digitalen Fotos nach dem Aufnehmen zu entwickeln – genauso wie ich es früher mit analogem Film auch gemacht habe.
Aber dazu mehr im Artikel RAW statt JPEG.
Zur Entwicklung von RAW-Dateien gibt es zahlreiche Programme wie Luminar, PhotoLab, Capture One, DxO Optics Pro oder auch Tools der Kamera-Hersteller wie Nikons Capture NX. Der verbreitetste Converter ist Adobe Lightroom – ich nutze diesen, weil er gut zu meiner Art Bilder zu bearbeiten passt, und weil mir der Look der Bilder und auch der Workflow gut gefällt.
Adobes geändertes Lizenzmodell für Lightroom
Adobe hat sich ja vor einiger Zeit entschlossen, sein Lizenzmodell umzustellen. Statt unendlich gültigen Lizenzen für eine bestimmte Version, kauft man jetzt ein Abo für ein Jahr und erhält in dieser Zeit stets die aktuellste Software. Das hat Vor- und Nachteile.
Ich habe den Umstieg von Lightroom 5.7 auf die Cloudbasierte Variante Classic CC sehr lange herausgezögert. Das lag daran, dass ich zum einen kaum mit den neuesten Objektiven oder Kameras von Nikon arbeite und Lightroom alles, was ich so in die Finger bekommen habe bislang unterstützt hat. Und zum anderen war es für mich auch eine Kostenfrage. Meine Lightroom-Lizenz habe ich mal im Angebot für 70€ gekauft, für das Jahresabo Creative Cloud mit Lightroom und Photoshop verlangt Adobe ca. 140€. Mit meiner Lightroom 5.7 Lizenz habe ich mehrere Jahre gearbeitet.
Warum dann also doch der Umstieg? Das hat gleich mehrere Gründe:
- Fotografiert man doch mal mit neuen Kameras – bei mir war das eine Z6 und eine D850, geht das mit Lightroom 5.7 nicht mehr. Ich wollte für diese zwei Kameras nicht extra meinen Workflow ändern oder Umwege über Capture NX gehen – zum testen habe ich das gemacht aber es war nicht das selbe Nutzererlebnis.
- Lightroom Classic CC bringt einige Funktionen mit, die es in Lightroom 5 noch nicht gab. Da wären die Gesichtserkennung in Katalogen oder die Dehaze-Funktion, die bei Landschaftsaufnahmen noch mal einiges an Nachbearbeitungsmöglichkeiten vereinfacht. Auch die Mechanismen zum Schärfen und Entrauschen von Bildern wurden erheblich verbessert.
- Schlussendlich das Thema Performance. Die Hardwarebeschleunigung für GPUs hatte ich immer für nicht notwendig gehalten – bis ich den Unterschied zu Lightroom 5.7 gesehen habe. Die Beschleunigung ist deutlich und in der täglichen Arbeit mit Lightroom wirklich spürbar.
- Eine aktuelle Version von Adobe Photoshop ist inklusive. Hier bekommt man keine abgespeckte Elements Variante sondern die Vollversion, die dank AI-Tools besonders Dinge wie das Freistellen von Personen oder Ähnliches deutlich erleichtert.
Zusammenfassung
Auch für die Creative-Cloud gibt es regelmäßig Angebote und Rabatte. Ich habe mein Jahresabo für 99€ gekauft, das geht sicher teilweise auch noch günstiger. Also diejenigen, die ein paar neue Features oder Photoshop nicht brauchen und die sowieso nur sehr gelegentlich Bilder entwickeln, können auch mit der alten Lightroom-Lizenz weiterarbeiten. Wer einen deutlichen Performanzschub und die Unterstützung aktueller Kameras und Objektive wünscht, für den lohnt sich ein Update tatsächlich – vor allem, wenn man täglich damit arbeitet. Das ist ein Werkzeug, dessen permanente Weiterentwicklung den Fotografenalltag erleichtert, damit man sich auf das Kreative konzentrieren kann.