Ende Februar 2022 fand auf dem Nürnberger Kornmarkt eine Demonstration mit über 3.500 Teilnehmern gegen die Russische Invasion in der Ukraine statt. Ich habe diese Demonstration bewusst auf Schwarz-Weiß-Film fotografiert und ihn mit dem ES-2 von Nikon digitalisiert.
Schwarz-Weiß Film für die richtige Dramaturgie
Ich wollte dieses dramatische Ereignis unbedingt in der Dramatik wiedergeben, die es verdient hat und hatte mich bewusst für Schwarz-Weiß entschieden. Und ich wurde nicht enttäuscht, die Bilder drücken besonders auch durch die Abwesenheit von Farbe die Emotionalität des Ereignisses aus und stellen es auf eine Stufe mit vielen Protesten der letzten Jahrzehnte – die ja überwiegend ebenfalls in Schwarz-Weiß dokumentiert sind. Als Film kam ein AGFA APX100 zum Einsatz, alternativ wäre auch ein ILFORD HP5 plus eine gute Wahl gewesen.
Weitwinkel für mehr Dramatik
Als Kamera kam meine Nikon F401x mit einem Nikon AF Nikkor 24mm f/2.8 D Weitwinkelobjektiv zum Einsatz. Bei so einem Objektiv kann man Menschenmassen gut aufs Bild bringen und in Szene setzen, man muss allerdings auch mittendrin sein und nah ran gehen. Auf der Demonstration am 26.02.2022 haben Menschen aus der Nürnberger Gesellschaft, aus vielen politischen Institutionen und natürlich Vertreter aus der Ukrainischen Community und aus der Georgischen Community in Nürnberg und Umgebung gesprochen.

Meine Fotos von der Demonstration
Digitalisieren der Negative mit Nikon ES-2 und der D780
Um die Fotos der Demonstration auch digital zu verwenden, müssen sie digitalisiert werden. Dazu gibt es mehrere Optionen:
- Man kann möglichst große Abzüge mit einem Flachbettscanner in hoher Auflösung einscannen.
- Man kann mit einem Negativ-Aufsatz auf einem Flachbettscanner die Negative einscannen
- Man kann einen Digitalisierungsadapter für Negative und die Digitalkamera verwenden.
Für letztere Option bietet Nikon ein leider nur wenig bekanntes Zubehör an: Der Nikon ES-2 Digitalisierungsadapter ist kompatibel mit der Nikon D780 und der Nikon D850. Mit etwas Geschick und ein paar Umwegen kann man ihn sicher auch auf jeder anderen Kamera nutzen.

Dieser Adapter besteht aus einem Negativ-Halter bzw. einem Dia-Halter sowie einem Aufsatz für Nikon Makro-Objektive. Ich verwende den Digitalisierungsadapter mit dem Nikon AF Micro-Nikkor 60mm f/2.8 D, er ist aber auch mit dem neueren Nikon AF-S Micro-Nikkor 60mm f/2.8 G ED kompatibel.
Man montiert den Halter ans Objektiv und kann den Abstand zur Kamera auch noch einstellen, so dass das Negativ formatfüllend ist. Anschließend stellt man entweder per Autofokus oder manuell-Fokus das Negativ scharf. Als Blende verwende ich in der Regel f/8, als Lichtquelle eignet sich eine LED Fotolampe, ich habe aber auch schon Tageslicht genutzt. Der Adapter hat eine Milchglasscheibe nach vorn, so dass das Licht diffus über das Negativ verteilt wird. Wenn die Kamera auf die niedrigste Lichtempfindlichkeit gestellt ist, kann man so im Programm A scharfe und gut ausbelichtete digitale Kopien des Negativs mit der Auflösung der Kamera erzeugen.
Meine Nikon D780 sowie die D850 haben einen Modus, indem die Kamera die Negative selbständig in Positive umwandelt. Leider werden die Fotos nur als JPEG gespeichert, wer also unbedingt RAW benötigt, muss sich ein Lightroom-Plugin oder ähnliches besorgen um die Negative umzuwandeln. Das funktioniert sehr gut sowohl mit Farb- als auch mit Schwarz-Weiß-Negativen.
Die Negative werden in den Filmhalter gelegt und am besten mit einem Blasebalg abgepustet um Staub zu entfernen. Mit dieser Methode kann man in wenigen Minuten einen kompletten Film digitalisieren. Die Ergebnisse sind sehr überzeugend.
Fazit
Wiedereinmal war die Beschränkung der Schlüssel zu guten Fotos. Eine einfache Kamera ohne Schnickschack. Eine Festbrennweite, d.h. meine Füße sind mein Zoom. Und ein Film, der eine Lichtempfindlichkeit von 100 hatte, d.h. meine einzigen Parameter waren Blende und Verschlusszeit.
Die meisten Abzüge habe ich an Freunde und Bekannte, die auf der Demonstration waren oder dort gesprochen haben, verschenkt – das ist eine schönere Erinnerung als nur ein per WhatsApp geteiltes Foto.
Das Digitalisieren der Negative ging ausgesprochen schnell und einfach und ermöglicht die Verbreitung der Aufnahmen und auch die kreative Weiterbearbeitung.