Mein Artikel erklärt, welche Objektive mit Nikon F Bajonett auf welche Art und Weise mit dem Nikon FTZ Adapter an Nikon Z Kameras betrieben werden können. Mit mehr als hundert Millionen produzierten F-Objektiven dürfte die Auswahl groß sein. Ich habe an der Nikon Zfc sowohl Nikon AF-S Objektive als auch AF-D Objektive und vollständig manuelle Objektive eingesetzt.
Unterschiede zwischen Nikon F und Nikon Z
Das Nikon F Bajonett ist seit Einführung der Nikon F im Jahr 1959 der Standard für den Anschluss von Wechselobjektiven an Nikon Spiegelreflexkameras. Da es in den vielen Jahren seit Einführung nur ergänzt aber nicht grundlegend verändert wurde, können – mit Einschränkungen – auch alte Objektive an modernen Nikon Spiegelreflexkameas verwendet werden. Am Beispiel der Nikon Df sogar ohne Einschränkungen. Damit hat man ein unglaubliches Portfolio an potentiellen Objektiven zur Verfügung. Blendeninformationen werden beim F-Bajonett teilweise noch mechanisch an die Kamera übertragen. Für den Autofokus nutzen die frühen Generationen der Nikon AF- und AF-D Objektive einen Stangenantrieb für einen in der Kamera integrierten Autofokusmotor. Erst die AF-S Objektive brachten einen ins Objektiv integrierten Autofokusmotor mit.
Das Nikon F Bajonett hat ein Auflagemaß von 46,5mm. Das Auflagemaß beschreibt die Entfernung zwischen dem Sensor oder Film und dem Objektiv.
Mit dem Umstieg auf spiegellose Kamerasysteme hat Nikon im Jahr 2018 das Nikon Z System eingeführt, das mit einem Durchmesser von 55mm deutlich größer als das des F-Systems ist und mit einem sehr geringen Auflagemaß von nur 16mm den Standard für ausgezeichnete Bildqualität auch im Randbereich setzen kann und gleichzeitig sehr kompakte Gehäuse erlaubt – oder alternativ Platz für Bildstabilisatoren schafft. So sind die teureren Nikon Z Modelle mit Sensorstabilisatoren ausgestattet. Die Übertragung der Blendeninformation erfolgt bei Z-Kameras ausschließlich elektronisch. Der Autofokusmotor ist stets in die Z- Objektive integriert, sofern diese über Autofokus verfügen.
Nikon FTZ und FTZ II Adapter
Mit dem neuen Anschluss sind natürlich auch völlig neu konstruierte Objektive notwendig. Für das Z-System gibt es inzwischen neben den hervorragenden Objektiven von Nikon auch zahlreiche Fremdhersteller. Dennoch steigen auch viele Fotografen vom Nikon F System auf das Z System um oder nutzen es als Zweitsystem. Da viele bereits ein großes Inventar an Nikon F Objektiven besitzen, hat Nikon mit dem Z System den FTZ Adapter auf den Markt gebracht. Er erlaubt das Adaptieren von F Objektiven an Z Kameras. Der Adapter ist 2023 in zwei Varianten FTZ und FTZ II erhältlich, die sich lediglich durch ihre Konstruktion und Maße aber nicht durch ihre Funktionalität unterscheiden. Der Adapter fühlt sich sehr hochwertig an und hat ein robustes Metallgehäuse. Ich habe keine Bedenken auch größere und schwerere Nikon F Objektive an diesem Adapter zu verwenden.
Der FTZ Adapter wiegt knapp 135g und stellt mit 30,5mm das Auflagemaß des F Bajonetts von 46,5mm wieder her. Dadurch sind die eigentlich sehr kompakten Z-Kameras schon wieder weniger kompakt und die Balance verlagert sich bei schweren Objektiven deutlich von der Kamera weg.
Der FTZ Adapter wird genauso wie ein Objektiv an die Z-Kamera angeschlossen und anschließend das Nikon F Objektiv an den Adapter montiert. Der Adapter verfügt über einen Entriegelungsschalter für das F-Objektiv sowie einen Hacken, der den mechanischen Blendenüberträger von AF- und AF-D Objektiven erkennt. Dadurch kann die Kamera feststellen, ob das AF- und AF-D Objektiv auf die kleinste Blendenzahl eingestellt ist und durch die Kamera korrekt verwendet werden kann.
An seiner Unterseite hat der FTZ Adapter eine Auswölbung mit Stativgewinde. Die sorgt allerdings für einige Nachteile bei der Verwendung einiger Objektive. Auch führt er dazu, dass sehr kompakte Z-Kameras wie die Nikon Zfc beim Abstellen auf dem Adapter und nicht auf dem Kameraboden stehen. (die Verwendung des SmallRig Handgriffs für die Zfc stellt diesen Abstand wieder her). Beim FTZ II ist die Auswölbung einschließlich Stativgewinde nicht mehr vorhanden.
Verwendung von Nikon F Autofokus-Objektiven am FTZ Adapter
Verwendung von Nikon AF-S Objektiven an FTZ
Nikons letzte Generation von F-Objektiven mit integrierten Autofokusmotoren, Bildstabilisatoren und elektronischer Blendensteuerung kann uneingeschränkt mit dem FTZ Adapter an Nikon Z Kameras verwendet werden. EXIF-Daten werden korrekt übertragen, Bildstabilisatoren funktionieren und die Blende wird zwischen den Fotos geöffnet, so dass für den Autofokus optimale Lichtverhältnisse gewährleistet sind. In Lightroom wird das verwendete F-Objektiv für die optionale Objektivkorrektur korrekt hinterlegt.
Wird ein DX-Objektiv, also ein Objektiv, das für die Verwendung auf digitalen Spiegelreflexkameras mit APS-C Sensorgröße gerechnet ist, angeschlossen wechselt die Nikon Z Kamera automatisch in den DX-Modus.
Ich selbst habe keine Erfahrungen mit der Verwendung von Telekonvertern für AF-S Objektive. Laut einiger Quellen wie der unvermeidliche Ken Rockwell scheint auch das problemlos zu funktionieren!
Verwendung von AF-D Objektiven an FTZ
Entgegen der landläufigen Meinung, dass diese Objektive nicht kompatibel seien, kann ich beruhigen. Abgesehen von fehlendem Autofokus funktionieren diese Objektive adaptiert mit dem FTZ Adapter hervorragend an Z-Kameras! Da der FTZ-Adapter keinen AF-Motor integriert hat, muss manuell fokussiert werden. In der Z-Kamera kann man dafür verschiedene Unterstützungen wie der Farbwechsel des Fokuspunkts oder auch das Fokus-Peaking – also das farbliche hervorheben von Konturen – nutzen.
Wählt man eine Blende, wird diese am Objektiv durch den Adapter voreingestellt. Zwischen den Fotos wird die Blende dabei nicht wieder auf die maximale Öffnung geöffnet sondern die Blende bleibt, wie man sie eingestellt hat.
Ansonsten kann man alle Programme und Belichtungsmodi der Z-Kamera nutzen. Wer das erste Nikon-Objektiv mit Bildstabilisator (das legendäre 80-400mm f/4.5-5.6 D) besitzt, kann wohl sogar den VR nutzen. Das konnte ich aber nicht selbst testen.
Verwendung von AF-Objektiven an FTZ
Viele Fotografen können AF- und AF-D Objektive nicht gut unterschieden. 1992 erschienen die Autofokus-Objektive mit einer zusätzlichen Funktion, die der Kamera die Entfernung zum Motiv kommunizierte, was für die korrekte Belichtung beim Blitzen hilfreich war.
In Kombination mit dem FTZ-Adapter weisen die AF-Objektive den Unterschied zu den AF-D Objektiven auf, dass die Fokus-Box nicht mehr grün wird, sobald der Fokus korrekt eingestellt ist. Fokus-Peaking funktioniert, so dass man damit immer noch scharf stellen kann.
Wie bei den AF-D Objektiven wird die eingestellte Blende stets beibehalten.
Verwendung von manuell Fokus Objektiven für Nikon F am FTZ Adapter
Verwendung von AI-P Objektiven an FTZ
AI-P Objektive sind manuell fokussierende Objektive von Nikon wie die Tilt-Shift Objektive aber auch von zahlreichen Drittherstellern wie die bei Cosina gefertigen Objektive von Zeiss oder Voigtländer. Diese Objektive sind mit CPU-Kontakten ausgestattet und können so elektronisch mit der Kamera kommunizieren.
Die Blende wird wie an digitalen Spiegelreflexkameras an der Kamera eingestellt und durch den FTZ-Adapter am Objektiv eingestellt. Die Blende verhält sich analog zu den AF- und AF-D Objektiven und bleibt auch zwischen den Aufnahmen eingestellt.
Da AI-P Objektive für manuelles Fokussieren konstruiert sind und meistens angenehm weich und präzise zu fokussieren sind, sollte man sie für die Verwendung am FTZ den AF- und AF-D Objektiven vorziehen. So funktioniert mein Zeiss 1.4/50 Planar hervorragend an der Nikon Zfc und fühlt sich nicht so sehr wie ein Fremdkörper an.
Verwendung von AI- und Ai-s Objektiven oder Non-AI Objektive an FTZ
Da es keinerlei Möglichkeit für die Übertragung der Blende an die Kamera gibt – diese Objektive verfügen nicht über CPU-Kontakte, die Blendenübertragung findet bei F-Kameras über den Blendenring am Objektiv bzw. Blendenabnehmer an der Kamera statt. Das hat Nikon sich aus für mich völlig unverständlichen Gründen gespart.
Das hat den Nachteil, dass Informationen zur Blende und zum Objektiv nicht in die EXIF-Daten übertragen werden. Fokus-Hilfen stehen leider ebenfalls kaum zur Verfügung aber das Fokus-Peaking funktioniert weiterhin. D.h. wer damit zurecht kommt, kann auch AI- sowie AI-s Objektive nutzen.
Wie an vielen DSLR können die Programme M und A sowie die verschiedenen Belichtungsmessungen genutzt werden.
Wer viele AI- und AI-s Objektive nutzen möchte, dem empfehle ich eher weiter eine DSLR zu verwenden, wie die Nikon D780, die im Live-View ähnliche Funktionen wie eine Z6 zur Verfügung stellt.
Das Fokus Peaking kann übrigens auch konfiguriert werden, so kann die Farbe und die Stärke der Konturen eingestellt werden. Damit kann man dann sogar mit so absurden Kombinationen wie diesen hier fokussieren:
Nikon Zfc mit FTZ Adapter mit Nikon F auf M42 Adapter mit Korrekturlinse. Daran habe ich ein 40 Jahre altes MIR 1B 37mm Objektiv montiert. Natürlich gibt es Adapter für M42 an Nikon Z, das wäre hier sinnvoller. Ich zeige nur, dass selbst solche Kombinationen mit Fokus-Peaking verwendet werden können.
Objektive, die Nikon als nicht kompatibel mit FTZ angibt
Laut Nikon FTZ Betriebsanleitung sind folgende Objektive NICHT kompatibel mit dem Adapter und können beim Versuch der Montage am Objektiv, Adapter oder Kamera zu Beschädigungen führen:
- Nicht-AI-Objektive
- IX-NIKKOR
- AF-Telekonverter TC-16A
- Objektive mit Einstellstutzen AU-1 (400 mm 1:4,5; 600 mm 1:5,6; 800 mm 1:8; 1200 mm 1:11)
- Fisheye-Objektive (6 mm 1:5,6; 7,5 mm 1:5,6; 8 mm 1:8; OP 10 mm 1:5,6)
- 2,1 cm 1:4
- Zwischenring K2
- 180–600 mm 1:8 ED (Seriennummern 174041–174180)
- 360–1200 mm 1:11 ED (Seriennummern 174031–174127)
- 200–600 mm 1:9,5 (Seriennummern 280001–300490)
- AF-Objektive für die F3AF (AF 80 mm 1:2,8; AF 200 mm 1:3,5 ED; AF-Telekonverter TC-16)
- PC 28 mm 1:4 (Seriennummer 180900 oder früher)
- PC 35 mm 1:2,8 (Seriennummern 851001–906200)
- PC 35 mm 1:3,5 (altes Modell)
- Reflex-NIKKOR 1000 mm 1:6,3 (altes Modell)
- Objektive NIKKOR-H Auto 2,8 cm1:3,5 (28 mm 1:3,5) mit Seriennummern niedriger als 362000
- Objektive NIKKOR-S Auto 3,5 cm 1:2,8 (35 mm 1:2,8) mit Seriennummern niedriger als 928000
- Objektive NIKKOR-S Auto 5 cm 1:2 (50 mm 1:2)
- Objektive NIKKOR-Q Auto 13,5 cm 1:3,5 (135 mm 1:3,5) mit Seriennummern niedriger als 753000
- Micro-NIKKOR 5,5 cm 1:3,5
- Medical-NIKKOR Auto 200 mm 1:5,6
- Auto NIKKOR Telephoto-Zoom 85–250 mm 1:4–4,5
- Auto NIKKOR Telephoto-Zoom 200–600 mm 1:9,5–10,5