Wie gelingen dramatische Effekte im Himmel mit Wolken und Sonnenstrahlen, die sich durch einen Gewitterhimmel kämpfen? Hier gibt’s nur einen Weg – bei schlechtem Wetter raus gehen und fotografieren.
Schon vor einigen Jahren war ich auf dem Walberla – einem Zeugenberg in der Fränkischen Schichtstufenlandschaft. Letztes Jahr bin ich an einem regnerischen Tag wieder dorthin gefahren, um das Nikon AF Micro-Nikkor 60mm f/2.8 auszuprobieren. Ich habe auch noch mein Nikon AF-S Nikkor 35mm f/1.8 G ED mitgenommen um auch ein paar weitwinkligere Landschaftsfotos zu machen.
Da ich durch die Corona-Virus bedingten Ausgangsbeschränkungen in meinen 4 Wänden eingesperrt bin, habe ich etwas Zeit durchs Fotoarchiv zu stöbern. Viele der Bilder dieser Wanderung hatte ich noch gar nicht in Lightroom angesehen oder bearbeitet.
Es war ein stürmischer Tag im Herbst 2019. Die ersten Bäume haben ein prachtvolles Farbkleid angelegt und die Pilze sprießten aus dem Boden. Das war für mich die eigentliche Intention mal loszugehen um zu fotografieren.
Fotos meiner Wanderung zum Walberla
Hier ein paar Tipps, wenn man solche Fotos machen möchte:
Was nicht im Foto enthalten ist, kann nachher nicht mehr dramatisiert werden. Zumindest nicht ohne größeren Aufwand mit Photoshop zu betreiben. Deshalb helfen folgende Ratschläge:
- In den Wetterbericht schauen, genauer ins Regen- und Wolkenradar. Hier kann man meistens schon antizipieren, wann sich Wolkenlücken bilden. Also rechtzeitig losfahren, im Zweifel noch im Regen und dann auf den richtigen Moment warten.
- Die richtige Ausrüstung mitnehmen: Dazu gehört nicht nur Kamera und Objektiv, sondern auch ein Stativ. Es entschleunigt die Landschaftsfotografie erheblich und ermöglicht den vollen Dynamikumfang des Sensors auszunutzen. Damit kann man den niedrigsten ISO-Wert der Kamera und ggf. auch längere Verschlusszeiten ohne Verwackler erreichen. Ein Regenschirm, wetterfeste Kleidung und Schuhwerk sind ebenfalls schwer zu empfehlen, wenn man nicht nasse Füße bekommen möchte.
- Auf den Bildausschnitt achten. Der Himmel kann dabei ruhig einen großen Teil des Bildes ausmachen. Eine gelungene Bildkomposition enthält bei Landschaftsfotos stets Vordergrund, Mittelgrund, Hintergrund. Auch im Himmel bilden sich durch die Wolken meistens verschiedene Ebenen, die genutzt werden können, um Tiefe in das Bild zu bringen.
- Gegenlicht nutzen. Wenn die Sonne es mal durch die Wolken schafft, können Gegenlichtaufnahmen besonders dramatische Effekte erzeugen. Wer hier noch etwas Charme ins Bild nehmen möchte, kann ein älteres Objektiv verwenden. Diese erzeugen Lensflares, die häufig eine speziellere Stimmung erzeugen, als moderne perfektionierte Objektive. Aber das ist Geschmackssache.
- In RAW fotografieren. Eine moderne Kamera, vor allem eine Systemkamera wie eine DSLR oder Spiegellose haben einen unglaublich hohen Dynamikumfang. Diesen kann man mittels nachträglicher Entwicklung ausnutzen und Dinge im Bild wiederherstellen, die eigentlich nicht mehr sichtbar sind.
- HDR nutzen. Wenn der Kontrast zwischen Hell und Dunkel zu groß wird, kann ein HDR hilfreich sein. Dazu am Besten die Kamera auf dem Stativ montieren und mittels Bracketing eine Serie aus 3 oder 5 Bildern erzeugen. Diese können dann nachträglich in einem Programm wie Photoshop oder Lightroom wieder zu einem Bild mit hohem Dynamikumfang zusammengefügt werden. Dabei sollte man es jedoch nicht übertreiben, damit die Bilder nicht zu künstlich aussehen.
- Filter nutzen: Ein Grauverlaufsfilter oder ein Polfilter können die Effekte schon bei der Aufnahme ins Bild bringen. Wer keinen passenden Filter für sein Objektiv hat, kann diese Effekte teilweise auch nachträglich in Lightroom erzeugen.